Die Schüler der Klasse 4c der Grundschule Hilpoltstein haben sich auf einem Recyclinghof umgeschaut und genau beobachtet, was mit dem Müll passiert, der dort abgeladen wird.
Normalerweise dürfen keine Kinder auf Wertstoffhöfe. Wenn sie es aber dürfen, so wie wir, müssen sie sich sofort eine Warnweste überziehen. Da auf den Höfen viel Verkehr ist, ist die Arbeit dort relativ gefährlich. Dort fahren zum Beispiel LKWs, Gabelstapler und Radlader.
Es gibt viele verschiedene Wertstoffhöfe. Zum Beispiel ROWE und NGV. ROWE bedeutet: Gesellschaft für Rohstoffhandel und Wertstoffrecycling Entsorgung. NGV heißt: Nürnberger Gewerbemüll Verwertungsanlage. Natürlich gibt es noch viele andere Firmen. Wir erzählen aber von diesen beiden, weil wir uns dort umgeschaut haben.
Wir werfen Papiere, Zeitungen, Pappkartons und viele andere Dinge aus Papier in die grüne oder blaue Tonne, ohne zu ahnen, dass der Inhalt dieser Tonne vielleicht schon dreimal verwendet wurde. Denn jedes Papier kann bis zu siebenmal recycelt werden.
Zuerst wird die grüne Tonne abgeholt. Nun wird der Inhalt der grünen Tonne mit vielen anderen Inhalten grüner Tonnen in einen Müll-Laster geworfen. Aber halt, war da nicht noch eine Plastiktüte? Ja, aber dazu später! Der Müll-Laster fährt die etwa zehn Tonnen Altpapier zu dem Papier-Recyclinghof ROWE. Dort wird der Inhalt der Müllabfuhr auf einen riesigen Haufen gekippt. Auch unsere Plastiktüte ist darunter.
Alle vertraulichen Akten, wie Zeugnisse, Rechnungen oder Geschäftsordner werden nämlich extra gesammelt und sofort geschreddert. Das macht man, um persönlichen Geheimnisse vor unbefugten Augen zu schützen. Denn nach dem Schreddern ist es unmöglich, die kleinen Papierstreifen zu lesen. Zum Glück! Wir sind nicht die einzigen, die einen Fehlwurf in die grüne Tonne gemacht haben. Denn hier auf dem Haufen liegen auch noch ein Hausschuh, ein Familienfoto und viele andere Sachen, die nicht hierhin gehören.
Nun kommt ein Radlader angefahren und nimmt eine große Schaufel voll Altpapier auf. Darunter ist auch unsere Plastiktüte, die sich in dem ganzen Papier versteckt. Anschließend wird die ganze Schaufel voll Papier, samt Plastiktüte, in einen Trichter geworfen. Das müsst ihr euch vorstellen wie einen Trichter aus der Küche, nur in ganz groß. Aus diesem Trichter fällt immer ein wenig Papier auf ein Förderband. Mit diesem Förderband wird das Papier, natürlich auch unsere Plastiktüte, auf ein Sieb befördert. Durch dieses fallen alle kleinen Papierschnipsel auf den Boden.
Die Reise der großen Papiere, Zeitungen und Kartons ist allerdings nicht zu Ende. Weiter geht es in ein Gebläse. Dort schaut ein Computer auf das Altpapier herab und lässt jeden Karton auf den Boden pusten. Da der Computer aber nicht so gute Augen hat, übersieht er manche Kartons.
Ist die Fahrt der Kartons jetzt zu Ende? Wartet es ab! Auch unsere Plastiktüte, die zufällig auf einem Karton lag, wurde weggeblasen. Das restliche Altpapier fährt weiter. Es kommt zu einem Kunststoffvorhang. Unter diesem fährt das Altpapier hindurch. Hinter diesem Vorhang stehen vier Männer, die alle übrig gebliebenen Kartons von Hand aussortieren. Einige Kartons in kleinen Stücken werden allerdings übersehen, ihre Reise geht weiter.
Nun fährt das übrig gebliebene Altpapier auf einem relativ kurzen Fließband weiter. Und hollala schweben Zeitungen, kleine Kartonstücke und andere Papiere durch die Luft auf einen großen Haufen. Wieder kommt ein Radlader ins Spiel. Er schaufelt einige Schaufeln Papier in eine riesige Papierpresse. Diese Presse presst nicht jedes Blatt ganz glatt, sondern sie presst ganz viel Papier zu einem großen Ballen. Jeder Ballen ist ungefähr 1200kg schwer. Der Ballen wird mit Draht festgehalten. Er wird gepresst, damit man ganz viel Papier auf einmal transportieren kann. Von diesen Ballen stehen immer etwa 1000 Stück auf dem Papier-Recyclinghof ROWE.
Dieses Pressen passiert nicht nur mit Papier, sondern auch mit PET-Flaschen, Kartons, Metallbändern und mit falschen Produktionen von Spielsachen. Nun kommt ein Gabelstapler. Er hebt zwei Ballen auf einmal in einen großen LKW. In diesen LKW passen etwa 20 Ballen aus Papier. Diese haben ein Gewicht von etwa 25 Tonnen, das sind 25000 Kilogramm. Dieser LKW bringt das gepresste Papier zu einer Papierfabrik, wo neues Papier hergestellt wird. Das neue Papier wird bedruckt, neue Zeitungen oder Malpapier entsteht. Und dann landet die Zeitung irgendwann wieder im Müll. So geht es immer weiter, bis sie siebenmal recycelt wurde.
Dasselbe passiert mit den kleinen Schnipseln und mit dem Kartonabfall.Und unsere Plastiktüte? Die wurde inzwischen aussortiert und liegt nun weit weg auf einem Plastikrecyclinghof, auf der Spitze eines hohen Plastiktütenhaufens. Stopp! Wir sind noch nicht fertig! Warum trennt man, wenn mit Karton sowieso das gleiche wie mit Papier passiert? Ganz einfach! Wenn Papier und Karton zusammen zu neuem Papier recycelt werden würde, dann wäre das neu entstandene Papier braun und fleckig. Wir wollen aber gerne weißes Papier haben.
Also: Immer gut vorsortieren! Wir bitten euch auch, Kartons nur zu falten und nicht zu zerreißen, bevor sie in der grünen Tonne landen. Wichtig: Sortiert gut vor, denn je besser Müll vorsortiert wurde, desto mehr Stoffe können gewonnen werden.